Herzlich willkommen!
David Hume (1711-1776) war einer der wichtigsten Philosophen der europäischen Aufklärung und eine beeindruckende Persönlichkeit. Von Überzeugung ein Skeptiker, genoss er sein Leben wie ein Epikureer und starb zur Enttäuschung der religiösen Eiferer ruhig wie ein Stoiker - gemäß dem Wahlspruch seiner Familie: "True to the End" ("Wahrhaftig bis zum Ende"). So verkörperte Hume noch und gerade im Sterben das, "was Fanatiker am meisten fürchten: den Triumph des Verstandes über den Aberglauben"; gleichzeitig zeichnete er sich in hohem Maße durch Humor und Menschlichkeit aus.
(Text u.a. angelehnt an: Gerhard Streminger, David Hume - Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, rororo).
 
Ankündigung
Anlässlich seines 300. Geburtstags im Jahr 2011 soll David Hume, von dem Immanuel Kant sagte, er habe ihn aus seinem "dogmatischen Schlummer" geweckt, im Rahmen eines Symposiums gewürdigt werden, welches die Gesellschaft für kritische Philosophie Nürnberg (GKPN) und die Humanistische Akademie Bayern (HABy) gemeinsam veranstalten.
Das Symposium richtet sich gleichermaßen an Fachleute wie an Interessierte ohne philosophische Fachbildung. Die Referenten zählen zu den besten deutschsprachigen Kennern Humes und sind sämtlich auch als Autoren an dem Hume gewidmeten Schwerpunktheft der Zeitschrift Aufklärung und Kritik beteiligt, welches ebenfalls im Frühjahr 2011 erscheinen wird.
Einen kurzen Überblick zum Symposium bietet Ihnen der nachstehende Flyer. Weitere Informationen zu Ort und Programm (Ablauf, Themen, Referenten etc.) finden Sie weiter unten auf dieser Seite bzw. unter dem Menüpunkt Referenten. Anmelden können Sie sich unter dem Menüpunkt Anmeldung.
 
Ablauf
Uhrzeit
 Programmpunkt
10.00-10.15
 Begrüßung
10.15-11.00*
 Prof. Dr. Thomas Rießinger (Bensheim):
 David Hume - Leben und Werk eines großen Aufklärers
11.00-11.45
 Prof. Dr. Dr. Norbert Hoerster (Reichenberg):
 David Hume über Existenz und Eigenschaften Gottes
11.45-12.00
  Kaffeepause 1
12.00-12.45
 Dr. Georg Johannes Andree (Graz):
 Zur Ästhetik David Humes
12.45-14.15
 Mittagspause
14.15-15.00
 Dr. Gerhard Engel (Braunschweig):
 David Hume - eine humanistische Perspektive
15.00-15.45**
 Prof. Dr. Rudolf Lüthe (Koblenz-Landau):
 Kultivierte Sozialität - Überlegungen zur Anthropologie
 und Sozialphilosophie David Humes
15.45-16.15
 Kaffeepause 2
16.15-17.00
 Prof. Dr. Gerhard Streminger (Graz/Bad Radkersburg):
 Zur Wirkungsgeschichte David Humes
17.00-18.00
 Podiumsdiskussion:
 Die fortdauernde Aktualität des Hume'schen Denkens
 Diskutanten:
Prof. Dr. Rudolf Lüthe
Prof. Dr. Thomas Rießinger
Dr. Georg Johannes Andree
Dr. Gerhard Engel
 Moderation:
Helmut Fink (Vorsitzender des HVD Nürnberg)
Helmut Walther (Vorsitzender der GKPN)
18.00
 Ende der Veranstaltung
* Am Ende jedes Vortrags stehen jeweils mind. 5 Minuten für Fragen
zur Verfügung.
** Der ursprünglich für 15 Uhr geplante Vortrag von Prof. Dr. Armin
Pfahl-Traughber muss wegen Krankheit des Referenten leider entfallen.
Der Beitrag Pfahl-Traughbers wird schriftlich zur Verfügung gestellt.
 
Themen
 
David Hume - Leben und Werk eines großen Aufklärers (Prof. Dr. Thomas Rießinger): Thomas Rießinger gibt in seinem Vortrag einen Überblick über das Leben von David Hume und stellt die Grundzüge seiner Philosophie in Bezug auf Erkenntnistheorie, Moralphilosophie und Religionsphilosophie vor. -> Link zum Referentenprofil von Prof. Dr. Thomas Rießinger.
 
David Hume über Existenz und Eigenschaften Gottes (Prof. Dr. Dr. Norbert Hoerster): David Hume untersucht in seinem religionsphilosophischen Hauptwerk "Dialoge über natürliche Religion" vor allem die Frage, inwieweit der monotheistische Gottesglaube mit einem wissenschaftlichen Weltbild vereinbar ist. Im Zentrum dieser Untersuchung steht das sogenannte teleologische Argument für die Existenz Gottes, das aus der Ordnung und Zielgerichtetheit der Welt den Schluss auf einen göttllichen Schöpfer zieht. Hume zeigt mit großem Scharfsinn, dass dieses Argument bei genauem Hinsehen einer Reihe schwerwiegender Einwände ausgesetzt ist, die die Schöpfungshypothese allenfalls als eine von verschiedenen möglichen Erklärungen für die Welt erscheinen lassen. Für ganz ausgeschlossen hält Hume dabei die Möglichkeit, aus dem realen Zustand der Welt auf einen Schöpfer zu schließen, der kraft seiner Allmacht nicht nur die Welt erschaffen hat, sondern der sich außerdem, wie der Theist behauptet, durch eine absolute moralische Vollkommenheit, sprich Allgüte auszeichnet. Hume weist hier mit aller Deutlichkeit darauf hin, dass nicht etwa der Atheist die Behauptung der Allgüte Gottes zu widerlegen, sondern dass vielmehr der Theist diese Behauptung zu begründen hat. Ob man Hume selber schließlich als einen Atheisten oder nur als einen Agnostiker bezeichnen soll, hängt nach alledem davon ab, genau welche Eigenschaften man dem zur Debatte stehenden "göttlichen Weltschöpfer" im einzelnen zuschreibt. -> Link zum Referentenprofil von Prof. Dr. Dr. Norbert Hoerster.
 
Zur Ästhetik David Humes (Dr. Georg J. Andree): Was ist ein korrektes ästhetisches Urteil, und warum finden wir Gefallen an Tragödien? Diese beiden Fragen stehen im Mittelpunkt von David Humes Ausführungen zu Themen der Ästhetik. Humes Antworten analysiert Georg J. Andree in seinem Vortrag. -> Link zum Referentenprofil von Dr. Georg J. Andree.
 
David Hume - eine humanistische Perspektive (Dr. Gerhard Engel): David Hume war nicht nur einer der bedeutendsten Philosophen, sondern auch Historiker und einer der ersten ökonomisch orientierten Sozialwissenschaftler der Neuzeit. Mehr noch: Gerade weil er auch als Historiker und Ökonom arbeitete, kann er aus humanistischer Perspektive als bedeutender Philosoph gelten. Denn der Versuch, den Menschen zu verstehen - für einen Humanisten immerhin keine nebensächliche Angelegenheit -, erfordert es zum einen, sich mit seiner Vergangenheit zu befassen: Wie wurden wir, was wir sind? Vom Historiker Hume können wir dabei lernen, dass bei der Beantwortung dieser Frage der kulturgeschichtliche Blick auf den Menschen mindestens so bedeutsam ist wie die naturgeschichtliche Perspektive. Die Frage hingegen, was wir werden (wollen), also die Frage nach der Zukunft des Menschen, betrifft seine soziale Organisation. Hier hat Hume wegweisende Beiträge geleistet, die etwa seinen Freund und Weggefährten Adam Smith und dessen Theorie der marktwirtschaftlichen Organisation tiefgreifend beeinflusst haben. Im Vortrag wird zunächst eine humanistische Perspektive entwickelt, wie sie mir unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Diskussion vertretbar zu sein scheint. In ihrem Lichte wollen wir einen humanistisch inspirierten Blick auf Hume werfen, vor allem auf seine empiristische Methode, seine Einstellung zur Antike und seine Vorschläge zur sozialen Organisation, die in erstaunlichem Maße auf die moderne Ökonomik vorausweisen und die eine besonders klare Darstellung der Dialektik von Freiheit und Ordnung enthalten. Dabei wird sich zeigen, dass Hume nicht nur wegen seiner oft überraschend modernen Einsichten, sondern mehr noch wegen seiner Haltung geschätzt werden sollte, aus der sie entspringen: Es ist eine Haltung, von der auch heutige Humanisten noch lernen können. -> Link zum Referentenprofil von Dr. Gerhard Engel.
  
Kultivierte Sozialität - Überlegungen zur Anthropologie und Sozialphilosophie David Humes (Prof. Dr. Rudolf Lüthe): Rudolf Lüthe wird in seinem Vortrag darlegen, inwiefern "kultivierte Sozialität" für David Hume im Wesentlichen das Ergebnis einer gelungenen Verfeinerung von Stolz und Scham sei. -> Link zum Referentenprofil von Prof. Dr. Rudolf Lüthe.
 
Zur Wirkungsgeschichte David Humes (Prof. Dr. Gerhard Streminger): David Hume übte auf die folgende Ideengeschichte einen großen Einfluss aus. Gerhard Streminger wird in seinem Vortrag etwas näher auf diesen Umstand eingehen, konkret: auf die Wirkung der Hume'schen Ideen auf Adam Smith, auf die amerikanische Verfassung, auf Kant, Hamann, Kierkegaard, Darwin, Mach und Einstein. -> Link zum Referentenprofil von Prof. Dr. Gerhard Streminger.
 
Tagungsort
Das Symposium wird in Nürnberg im Marmorsaal der "Nürnberger Akademie" stattfinden.
Gebäude der "Nürnberger Akademie"

Marmorsaal im Gebäude der "Nürnberger Akademie"

Bei dem Gebäude handelt es sich um das ehemalige Gewerbemuseum, erbaut von 1892-1897 im Stil eines repräsentativen neobarocken Schlosses. Das Museum war zugleich handwerkliche und industrielle Bildungsstätte zur Vermittlung der künstlerischen Gestaltung von Gebrauchsgegenständen - heute würde man "Design" sagen.
 
Essen &Trinken

Kaffeepausen: In den beiden Kaffeepausen (11.45 Uhr und 15.45 Uhr) wird es nicht nur Getränke, sondern auch süße und herzhafte Kleinigkeiten zu essen geben. Die Verpflegung in diesen beiden Pausen ist komplett im Teilnehmerbeitrag inbegriffen.
Mittagspause: Das Mittagessen (12.45-14.15 Uhr) nehmen die Teilnehmenden in einer Lokalität ihrer Wahl und auf eigene Kosten ein. Wir empfehlen jedoch das Restaurant Heilig-Geist-Spital (Spitalgasse 16) und würden uns freuen, wenn möglichst viele Teilnehmende gemeinsam mit den Referenten und Organisatoren dort essen würden. Das Heilig-Geist-Spital liegt ca. 5 Gehminuten vom Tagungsort entfernt reizvoll in der Nürnberger Altstadt. Ein ausreichend großes Kontingent an Tischen ist bereits reserviert.
Das Heilig-Geist-Spital von Zentrum aus gesehen
Gaststube des Heilig-Geist-Spitals
Der Weg vom Tagungslokal zum Heilig-Geist-Spital;
hier der Lageplan mit Wegbeschreibung als PDF-Download .
 
Veranstaltungshinweise
Bitte beachten Sie auch die folgenden Veranstaltungshinweise von GKPN und HABy bzw. HVD.
Vortrag der GKPN: Kollaps (von Jared Diamond): Warum Gesellschaften und Unternehmen überleben oder untergehen – ein Vergleich. Referent: Heribert Schmitz. Mittwoch, 23.03.2011, 19.30 Uhr im Nachbarschaftshaus Gostenhof, Nürnberg, Adam-Klein-Str. 6, Raum 212. Eintritt frei.
Vergangene Veranstaltungen:
Vortrag der GKPN: Die rationalen Bestandteile des Polytheismus. Referent: Hermann Schmidt. Mittwoch, 09.03.2011, 19.30 Uhr im Nachbarschaftshaus Gostenhof, Nürnberg, Adam-Klein-Str. 6, Raum 212. Eintritt frei.
Vortrag der GKPN: Religionssoziologie – Grundlagen und aktueller Forschungsstand. Referent: Dennis Schmolk. Mittwoch, 23.02.2011, 19.30 Uhr im Nachbarschaftshaus Gostenhof, Nürnberg, Adam-Klein-Str. 6, Raum 212. Eintritt frei.
Vortrag der GKPN: Sind wir alle Nutzenmaximierer? - Eine Kritik der Wirtschaftsethik. Referent: Dr. Hans-Joachim Niemann. Mittwoch, 09.02.2011, 19.30 Uhr im Nachbarschaftshaus Gostenhof, Nürnberg, Adam-Klein-Str. 6, Raum 212. Eintritt frei.
Vortrag der GKPN: Kairos vs. Chronos - Humanisierung der Gesellschaft durch eine vernünftige Ökologie der Zeit? Referent: PD Dr. habil. Fritz Reheis. Mittwoch, 26.01.2011, 19.30 Uhr im Nachbarschaftshaus Gostenhof, Nürnberg, Adam-Klein-Str. 6, Raum 212. Eintritt frei.
Vortrag der GKPN: Pornographiewahn und Zensurträume. Die politische und mediale Debatte um Netzsperren. Referent: Dennis Schmolk. Mittwoch, 12.01.2011, 19.30 Uhr im Nachbarschaftshaus Gostenhof, Nürnberg, Adam-Klein-Str. 6, Raum 212. Eintritt frei.
Vortrag der GKPN: Michel de Montaigne - Leben und Werk. Referent: Dr. Frank Schulze. Mittwoch, 15.12.2010, 19.30 Uhr im Nachbarschaftshaus Gostenhof, Nürnberg, Adam-Klein-Str. 6, Raum 212. Eintritt frei.
Veranstaltung des HVD Nürnberg: Wie der Staat die Kirchen finanziert. Für die Abschaffung der Staatsleistungen seit 1803. Referenten: Dr. Carsten Frerk, Michael Bauer. Montag, 13.12.2010, 19:30 Uhr, Marmorsaal des Presseclubs Nürnberg, Gewerbemuseumsplatz 2, 2. OG (Lift). Eintritt frei.
Hier können Sie den Flyer zu dieser Veranstaltung herunterladen.