Herzlich willkommen!
Einen Rückblick auf diese Veranstaltung samt Fotos und einiger Materialien finden Sie unten auf dieser Seite unter Rückblick.
Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) war einer der schillerndsten, aber auch einflussreichsten Köpfe der europäischen Aufklärung. Seine Vorstellungen von Freiheit, Gleichheit und Naturzustand sowie die damit verbundene Zivilisationskritik wirken bis heute nach. Sein Hauptwerk „Vom Gesellschaftsvertrag“ beginnt mit dem berühmten Satz „Der Mensch ist frei geboren, und überall liegt er in Ketten“.
Im Jahr seines 300. Geburtstags sollen Leben, Werk und Wirken Rousseaus im Rahmen eines Symposiums kritisch gewürdigt werden, welches die Humanistische Akademie Bayern (HABy) und die Gesellschaft für kritische Philosophie Nürnberg (GKPN) gemeinsam am 10.11.2012 in Nürnberg (Fabersaal des Bildungszentrums Nürnberg) veranstalten. Die Vorträge der renommierten Referenten erläutern die Bedeutung dieses streitbaren und umstrittenen Aufklärers für Erziehung, Gemeinwesen und Menschenbild. Sie richten sich an alle Interessierten mit und ohne philosophische Fachbildung.
Einen kurzen Überblick zum Symposium bietet Ihnen der nachstehende 4-seitige Flyer, den Sie auch downloaden können. Weitere Informationen zu Ort und Programm (Ablauf, Themen, Referenten etc.) finden Sie weiter unten auf dieser Seite bzw. unter dem Menüpunkt Referenten. Anmelden können Sie sich unter dem Menüpunkt Anmeldung. Auch eine Platzreservierung ist möglich.
Hier der komplette 4-seitige Flyer als PDF-Download .
 
Ablauf
Uhrzeit
 Programmpunkt
10.00-10.15
 Begrüßung
10.15-11.00*
 Dr. Thomas Grethlein (Jena):
 Jean-Jacques Rousseau - Leben und Werk im Überblick
11.00-11.45
 Dr. Wolfgang Buschlinger (Wiesbaden):
 Am Tiefpunkt nach dem Sündenfall: Rousseaus  
 Menschheitsdiagnose
11.45-12.00
 Kaffeepause 1
12.00-12.45
 Dr. Karl Rudolf (Nürnberg):
 Rousseau als Pädagoge - Werk und Wirkung
12.45-14.15
 Mittagspause
14.15-15.00
 Prof. Dr. Reinhard Brandt (Marburg):
 Rousseau - Welche Freiheit? Welche Gleichheit?
15.00-15.45
 PD Dr. Alfred Hirsch (Essen):
 Jean-Jacques Rousseau: Friedensträume und
 politischer Realismus
15.45-16.15
 Kaffeepause 2
16.15-17.00
 Dr. Gerhard Engel (Hildesheim):
 Wie „gleich“ sollten wir sein? Ungleichheit aus
 humanistischer Perspektive
17.00-18.00
 Podiumsdiskussion:
 Die Ideen Rousseaus und die Herausforderungen der
 Gegenwart
18.00
 Ende der Veranstaltung
* Nach jedem Vortrag besteht für die Teilnehmenden Gelegenheit,
Fragen zu stellen und Diskussionsbeiträge zu äußern.
Programmgestaltung/Moderation:
Helmut Fink & Dr. Karl Rudolf
 
Themen
Jean-Jacques Rousseau - Leben und Werk im Überblick (Dr. Thomas Grethlein): „Rousseau hat den Herzton der Aufklärung angeschlagen und den der Romantik vorbereitet“ (Mathias Greffrath). Insofern ist er Aufklärer und Gegenaufklärer gleichermaßen. Kaum ein Philosoph rief bei seinen Anhängern ähnlich große Begeisterung hervor - und kaum einer fand erbittertere Gegner. Er überwarf sich beinahe mit allen seinen Zeitgenossen und schaffte es als großer Polarisierer doch immer wieder, öffentliche Debatten der europäischen Intellektuellen zu initiieren. Denken und Leben verweisen bei Rousseau aufeinander: Doch so widersprüchlich wie seine Person scheint auch sein Werk. -> Link zum Referentenprofil von Dr. Thomas Grethlein.
Am Tiefpunkt nach dem Sündenfall: Rousseaus Menschheitsdiagnose (Dr. Wolfgang Buschlinger): Mit Verve, Esprit und einer gehörigen Portion Drama erschafft Rousseau in nur zwölf Jahren (1750-62) ein menschheitsgeschichtliches Großgemälde samt eingebauter Anthropologie, einer Geschichte mit klar definiertem Ausgangszustand, einem skizziertem Erkrankungsverlauf, einer schweren Krise und differenzierten Behandlungsvorschlägen. Rousseaus selbstzugewiesener Part in diesem Drama ist - natürlich - die Hauptrolle des Arztes, der diagnostiziert und therapiert. Die Diagnose erfolgt dabei im Wesentlichen im zweiten Diskurs (Über die Ungleichheit). Sie fällt katastrophal aus, betont die Unvermeidlichkeit der gesellschaftlichen Erkrankung und enthält einen säkularen Sündenfall mit der Dimension des biblischen. Genau wie beim biblischen Sündenfall gibt es dabei kein echtes Zurück mehr. - Und um diese Diagnose nun dreht sich der Vortrag. -> Link zum Referentenprofil von Dr. Wolfgang Buschlinger.
Rousseau als Pädagoge - Werk und Wirkung (Dr. Karl Rudolf): Näheres in Kürze. -> Link zum Referentenprofil von Dr. Karl Rudolf.
Rousseau - Welche Freiheit? Welche Gleichheit? (Prof. Dr. Reinhard Brandt): Die Freiheit der Menschen ist nach Rousseau im natürlichen Recht der Selbsterhaltung begründet, die Durchsetzung der Freiheit ist die primäre Pflicht eines jeden in der Gesellschaft.  Das Instrument ist die Verhinderung der ökonomischen Ungleichheit. Dazu bedarf es einer bestimmten sozialen Gesetzgebung. Also: Freiheit von Herrschaft durch eine auf soziale Gleichheit zielende Gesetzgebung. -> Link zum Referentenprofil von Prof. Dr. Reinhard Brandt.
Jean-Jacques Rousseau: Friedensträume und politischer Realismus (PD Dr. Alfred Hirsch): Rousseau entwickelt in seiner spezifischen Wendung des aufklärerischen Denkens einen neuen Zugang zum Konzept eines universellen Friedens. Dieser Ansatz ist dabei mitnichten schwärmerisch und phantastisch, sondern knüpft an die Entwürfe der politischen Verträge der Neuzeit an. Sowohl die theoretischen Vorarbeiten eines Thomas Hobbes, dessen einzelstaatliches ‚Friedenskonzept' Rousseau zu einem zwischengesellschaftlichen Befriedungsdiskurs erweitert, als auch die realgeschichtliche Architektur des ‚Westfälischen Friedens' und seines Vertragswerkes finden in den Überlegungen Rousseaus Aufnahme. -> Link zum Referentenprofil von PD Dr. Alfred Hirsch.
Wie „gleich“ sollten wir sein? Ungleichheit aus humanistischer Perspektive (Dr. Gerhard Engel): Die sich in letzter Zeit erneut öffnende „Schere zwischen Arm und Reich“ lässt Forderungen aufkommen, sie durch bestimmte Umverteilungsmaßnahmen wieder weiter zu schließen. Gleichzeitig ist man sich aber auch bewusst, dass eine homogene Einkommens- und Vermögensverteilung kontraproduktiv und sogar ungerecht wäre. Das lässt die Frage aufkommen, ob es einen „idealen Punkt der Ungleichheit“ gibt, jenseits dessen entweder die Gerechtigkeit oder die Effizienz von Gesellschaften negativ betroffen ist. Aber ist die Frage überhaupt so richtig gestellt? Warum gibt es aus sozialwissenschaftlicher Sicht überhaupt soziale Ungleichheit? Wie weit können wir sie verringern, wieweit sollten wir sie verringern - vor allem, wenn man eine humanistische Perspektive einnimmt, nach der konkrete Lösungsvorschläge sowohl die Freiheit des Menschen als auch die Solidarität zwischen Menschen berücksichtigen müssen? - Im Anschluss an Rousseaus Antworten in seinem „Diskurs über die Ungleichheit“ wollen wir einige Antworten auf diese Fragen erörtern, wie sie sich aus der jüngeren sozialphilosophischen und sozialwissenschaftlichen Diskussion ergeben haben. -> Link zum Referentenprofil von Dr. Gerhard Engel.
 
Tagungsort
Das Symposium wird in Nürnberg im Fabersaal der "Nürnberger Akademie" stattfinden.
Gebäude der "Nürnberger Akademie"

Fabersaal im Gebäude der "Nürnberger Akademie"

Bei dem Gebäude handelt es sich um das ehemalige Gewerbemuseum, erbaut von 1892-1897 im Stil eines repräsentativen neobarocken Schlosses. Das Museum war zugleich handwerkliche und industrielle Bildungsstätte zur Vermittlung der künstlerischen Gestaltung von Gebrauchsgegenständen - heute würde man „Design“ sagen.
 
Essen &Trinken
Kaffeepausen: In den beiden Kaffeepausen (11.45 Uhr und 15.45 Uhr) wird es nicht nur Getränke, sondern auch süße und herzhafte Kleinigkeiten zu essen geben. Die Verpflegung in diesen beiden Pausen ist komplett im Teilnehmerbeitrag inbegriffen.
Mittagspause: Das Mittagessen (12.45-14.15 Uhr) nehmen die Teilnehmenden in einer Lokalität ihrer Wahl und auf eigene Kosten ein. Wir empfehlen jedoch das Restaurant Heilig-Geist-Spital (Spitalgasse 16) und würden uns freuen, wenn möglichst viele Teilnehmende gemeinsam mit den Referenten und Organisatoren dort essen würden. Das Heilig-Geist-Spital liegt ca. 5 Gehminuten vom Tagungsort entfernt reizvoll in der Nürnberger Altstadt. Ein ausreichend großes Kontingent an Tischen ist bereits reserviert.
Das Heilig-Geist-Spital von Zentrum aus gesehen
Gaststube des Heilig-Geist-Spitals
Der Weg vom Tagungslokal zum Heilig-Geist-Spital;
hier der Lageplan mit Wegbeschreibung als PDF-Download .
 
Veranstaltungshinweise
Bitte beachten Sie auch die folgenden Veranstaltungshinweise von GKPN und HABy bzw. HVD.
Vortrag bei der GKPN => Zum Verhältnis von Staat und Religion
Referent: Bernhard Wieser, M.A.
Wann/Wo: Mittwoch, 24.10.2012, 19.30 Uhr im Nachbarschaftshaus Gostenhof, Nürnberg, Adam-Klein-Str. 6, Raum 205. Eintritt frei.
Tagesseminar der Ludwig-Feuerbach-Gesellschaft zusammen mit der GKPN
Programm und Referenten siehe: http://www.ludwig-feuerbach.de/Einladung2012_Tagesseminar2710.pdf
Wann/Wo: Samstag, 27.10.2012, 10.30-17 Uhr im Nachbarschaftshaus Gostenhof, Nürnberg, Adam-Klein-Str. 6, Kleiner Saal. Eintritt frei.
Vortrag bei der GKPN => Problemlösungsethik - Ein Praxisleitfaden
Referent: Dr. Hans-Joachim Niemann
Wann/Wo: Mittwoch, 07.11.2012, 19.30 Uhr im Nachbarschaftshaus Gostenhof, Nürnberg, Adam-Klein-Str. 6, Raum 212. Eintritt frei.
 
Rückblick
Jean-Jacques Rousseau (2012)
Einen kurzen Rückblick in zusammenfassender Form finden Sie auf diesseits.de hier: Erkenntnisreiches Rousseau-Symposium.
Die ausführliche Schilderung der einzelnen Referate mit größtenteils anderen Referentenfotos als auf dieser Seite können Sie hier abrufen: http://www.gkpn.de/Rousseau2012-Bericht.pdf.
Im Folgenden finden Sie zudem die Präsentationen zum Vortrag von Dr. Gerhard Engel sowie eine Fotodokumentation.
Praesentation_Engel_Wie-"gleich"-sollten-wir-sein?
Fotodokumentation
Bild links: Helmut Fink bei der Begrüßung. Bild rechts: Rousseau interessiert auch heute noch...
Bild links: Dr. Grethlein beim Einführungsvortrag. Bild rechts: Dr. Buschlinger referiert lebhaft über Rousseaus Menschheitsdiagnose
Professor Brandt behandelt die Fragen:
"Welche Freiheit?" und "Welche Gleichheit?"
Bild links: Dr. Hirsch spricht zum Thema "Friedensträume und politischer Realismus". Bild rechts: Dr. Engel befasst sich mit der Frage der Ungleichheit aus humanistischer Perspektive.
David Hume (2011)
Am 26. März 2011 veranstalteten GKPN und HABy gemeinsam ein Symposium zum Thema „David Hume – Politischer Denker, Erkenntnistheoretiker, Religionskritiker. Symposium zum 300. Geburtstag des schottischen Aufklärers“.
Hier finden Sie die Homepage des Hume-Symposiums.
Hier finden Sie einen Rückblick auf das Hume-Symposium.